Hallo liebe Hüter,
seit 4-5 Wochen ist Age of Conan – Hyborian Adventures nun auf dem Markt und einige Hüter haben sich den neuen Abenteuern, bestehend aus toller Atmosphäre, neuer Kampfmechanik, interessanten Geschichten, stundenlanges Farmen für das Gildendorf und unzähligen Bugs, gestellt.
Dies soll nun ein erster Erfahrungsbericht sein, den ich aus von Chaven, den Dunklen Templer auf dem Server Asura, schreibe.
Aber alles der Reihe nach.
Hintergrund:
Age of Conan ist ein Fantasy – MMORPG, das auf den Werken von Robert E. Howard, basiert. Der Autor hatte in 1930er Jahren zahlreiche Gedichte und Geschichten über Hyboria und deren Bewohner geschrieben, darunter natürlich auch über die Hauptfigur: den facettenreichen Barbaren Conan. Howard stand ausserdem in regen Kontakt mit H. P. Lovecraft, beide haben sich in ihren Werken beeinflusst, was man in den Geschichten und auch im Spiel an vielen Stellen merkt. Einige Horrorelemente, die ich bisher nur aus Lovecrafts Büchern kenne, finden sich beispielsweise in Form einer gigantisch-riesigen Tempelruine wieder. Oder das schleichende Grauen, wenn man das Böse eher erahnt, als das es beschrieben wird. Als Inspiration dienten aber auch die zahlreichen Romane, die andere Autoren nach Robert E. Howard über Conan geschrieben bzw. nachgemacht haben.
Die fiktive Welt Hyboria soll das Hyborische Zeitalter der Erde darstellen, in dem alte Kulturen und geheimnisvolle Zivilisationen wie Atlantis längst untergegangen sind und die Welt in Barbarei versinkt. Viele Völker sind den „Barbarischen Formen“ alter Kulturen aus unserer Erdgeschichte nachempfunden. So lassen sich Gemeinsamkeiten zwischen den Vanir und den Nordvölkern, Cimmeriern und Germanen, Aquiloniern und Römern, Stygiern und Ägyptern erkennen.
Entsprechend wurde das auch im Spiel umgesetzt. Die Hintergrundmusik und Grafik sind jeweils auf die Stile abgestimmt, auch die Inhalte passen. Zum Beispiel gibt es in Stygien Wüstenstädte, Oasen und Pyramiden, in denen sich pharaonenartige Herrscher mitsamt ihrem Harem niedergelassen haben. Die Auqilionier wohnen in feudalen Städten und befestigten Dörfern, während in Cimmerien die Stammeskultur in Dörfern mit Holzpalisaden vorherrscht. Den Kleidungen und Waffen sieht man auch an, aus welchem Kulturkreis diese stammen.
Und wie es in so einer barbarischen Welt nunmal ist, stehen Krieg, Gewalt, böse Magie, halbnackte Frauen und viel Blut auf der Tagesordnung. Weswegen das Spiel auch erst ab 18 freigegeben ist. Und das auch zurecht, das Blut fließt in Strömen und Körperteile fliegen durch die Gegend. Einige Spieler haben sich sogar beschwert, dass der Brustumfang der weiblichen Charaktere nach einem Patch verkleinert dargestellt wurde. Außerdem darf man sich nicht nur der guten Seite der Macht verschreiben, sondern darf auch als Dunkler Templer, Nekromant, Dämonologe oder fieser Assassine durch die Lande ziehen.
Klassenwahl:
Fraktionen wie in anderen Spielen gibt es nicht, man darf aus den drei Völkern der Cimmerier, Aquilionier und Stygier und anschliessend die Klasse auswählen.
Die 12 Klassen lassen sich in die vier Archetypen aufteilen und teilen sich jeweils einen archetypabhängigen Talentbaum, jede Klasse bietet noch 2 weitere Talentbäume:
Soldaten:
- Wächter
- Dunkler Templer
- Eroberer
Priester:
- Bärenschamane
- Mithrapriester
- Vollstrecker Sets
Schurken:
- Assassine
- Barbar
- Waldläufer
Magier:
- Nekromant
- Herold des Xotli
- Dämonologe
Die Klasse ist abhängig vom Volk, d. h. nur die vergleichsweise gebildeten Stygier sind überhaupt in der Lage Magier auszubilden.
Anschliessend darf man sich mit dem Bodydesigner das Aussehen seines Charakters zusammenstellen. Das passiert entweder per Knopfdruck zufallsgeneriert oder mit zahlreichen Schiebereglern, für nahezu jedes Körperteil einen. Auch der passende Körperschmuck wie Narben, Tattoos, Kiegsbemalung oder Makeup dürfen ausgewählt werden.
Erste Gehversuche in der neuen Welt:
Der Einstieg in das Spiel wird einem recht einfach gemacht. Man strandet auf einer Insel, kann sich an nichts erinnern und muß sich aus seiner misslichen Lage als Sklave befreien, Insel und Stadt von Pikten, Ungetier, Untoten und den ortsansässigen Despoten entledigen. Aber eigentlich will man ja nur schnell von dieser Insel runter, um zu erfahren, was mit einem passiert ist, wer man war, wo man herkommt...
Die ersten 20 Level verbringt man auf Tortage und wird in die Spielmechanik eingeführt. Dabei sind fast alle Quests synchronisiert und mit deutscher Sprache hinterlegt. Es stehen zwei Modi zur Auswahl. Im Nachtmodus ist man in einer instanzierten Welt unterwegs und darf als Solokünstler die Gegend unsicher machen. Der Tagmodus ist der klassische Multiplayerpart, wo man alleine oder auch als Gruppe durch Quests erfüllt.
Diese Phase ist von der Umsetzung her sehr gut, allerdings lässt das mit Verlassen der Insel nach.
Man reist danach zu seinem Heimatland und darf von dort aus die restliche Welt erkunden. Allerdings sind nur noch die Schicksalsquests vertont, die meisten anderen Quests bestehen aus Texten und Dialogen, die zum Teil auch noch in Englisch sind. Auch Soloinstanzen wie der Nachtmodus habe ich bisher nicht mehr in der Form gesehen.
Generell sind die Gebiete aber instanziert, d. h. es befindet sich nur eine maximale Anzahl von Spielern in einer Instanz, die man aber an den Respawn-Punkten wechseln kann. Das ist ganz praktisch, da man so nicht unbedingt auf den Respawn von Bossen oder Rare-Mobs waren muss. Wer mag, kann ein Gebiet in epischer Stufe betreten, die Mobs sind dann ausdauernder, aber geben auch mehr Erfahrungspunkte.
Die Welt teilt sich in die Köngreiche der drei Völker auf, wobei jeweils die Hauptstadt als Hub funktioniert, zwischen den man die Königreiche wechseln kann und von denen man in die Nachbargebiete und Hinterlande kommt. Die Wege sind recht weit, ab Level 40 darf man dann mit seinem Reittier durch die Lande reisen, allerdings nur, wenn man das nötige Gold zusammen hat.
Die Quest selbst sind sehr stimmungsvoll angelegt, die Geschichten und Dialoge sind gut gemacht, die Questziele nachvoll ziehbar und passen sehr gut in den Rahmen der jeweiligen Gegend. Sehr oft gibt es ganz Questfolgen, die aufeinander aufbauen. Der grundsätzliche Aufbau ist aus anderen Spielen hinreichend bekannt, wobei durch die Vielzahl und Abwechslung bisher nie das Gefühl aufkommt, dass man wieder grundlos irgendwelche Mobs farmen geht.
Ich bin jetzt Level 52 und hatte bisher noch keine Phase, wo ich keine Quests mehr hatte und grinden musste. Von den echten Gruppeninstanzen habe ich bisher nur eine erlebt (diese unheimliche Tempelruineaus grauer Vorzeit), wobei das keine richtige Herausforderung war, da wir mit einem höheren Level dort waren, als normal vorgesehen.
Und wie sieht datt aus?
Die Grafik ist einfach super und lehnt sich der realen Welt an, ist also kein Comic-Verschnitt wie Wow. Die Animationen sind sehr nett und es gibt viele Details zu entdecken. Besonders gefallen mir die Waffen und Schilde. Die Proportionen stimmen und selbst die niedrigstufigen Schilde sind mit eindrucksvollen Zeichen und Runen verziert. Bei Kampfbewegungen ist der Charakter auf einmal sehr gelenkig und die Waffen werden relativ “physikalisch korrekt” geschwungen.
Interessant ist, dass Mobs, NPCs und Spieler einer Kollisionskontrolle unterliegen. Wer also von eigenen Leuten oder Mobs eingekesselt ist, kann sich nicht mehr wegbewegen. Dies ist zwar ärgerlich, wenn man aus der Taverne kommt und eine Gruppe den Weg blockiert. Dafür eröffnet das sicherlich nette taktische Möglichkeiten im PvP, wenn man mit dem Fussvolk die Zugänge blockiert und im Fernkampf die Gegner umlegt. Für die Situation wie vor der Taverne gibt es allerdings die Haltung Crouch, mit der man die anderen Figuren “unterlaufen” kann. Allerdings würde der Charakter im Falle eines Kampfes mehr Schaden einstecken.
Der Sound ist auch sehr gut gelungen, meine Anlage ist immer voll aufgedreht :-). Im Kampf hört man das Klirren der Waffen und auch das Klatschen und Spritzen von Blut. Auch der Sound der Kombos passt gut ins Spiel. Wenn mein Templer die Gruppenheilung zaubert, ertönt ein hektisches Herzklopfen, das herrlich zu der Dramatik eines Kampfes passt und die Anspannung steigert. Die Hintergrundmusik reicht von schön entspannendem Gesang bis zur dramatischen Kampfmusik und passt stilistisch zu dem Königreich, in dem man sich befindet.
Voraussetzung ist allerdings ein leistungstarker Rechner, sonst muss man viele Abstriche in der Darstellung hinnehmen.
Und wie kämpft man so?
Das Kampfsystem ist anders als in WoW und wesentlich actionreicher. Zumindest als Nahkämpfer muss man jedem Streich mit der Waffe eine Richtung vorgeben. Mit den Zahlentasten 1-3 und Q + E kann man den Angriff von links, oben, rechts, unten links oder unten rechts starten. Beim Gegner gibt es eine Schildanzeige, die angibt, wo dieser gerade besonders geschützt ist. Bei Kombos und Spezialattacken die zu drückenden Richtungstasten angezeigt.
Bei Magiewirkern ist das nicht ganz so “hektisch”, Zauber werden wie gewohnt über Tastendruck ausgelöst. Später im Spiel soll auch “Spellweaving”, also das Verweben von Zaubern, möglich sein. Aber da der Dunkle Templer ein Nahkämpfer ist, habe ich da noch keine Erfahrung sammeln können. Grundsätzlich läßt sich sagen, dass z. B. Heilung mehr über HoTs passiert, sodass Priester und Schamanen sich auch Schaden machen können. Wichtig scheint auch das Stellungsspiel innerhalb der Gruppe zusein, manche Heilungszauber haben z. B. eine recht kurze Reichweite oder einen bestimmten Wirkungsbereich, sodass die Spieler entsprechend sich positionieren müssen.
Heiteres Beruferaten
Nicht ganz so hektisch wie bei Robert Lembke steht die Auswahl der beiden Hauptberufe erst mit Level 40 an.Zur Auswahl stehen neben dem Architekten (baut Gebäude für das Gildendorf), Waffenschmied, Rüstungsschmied, Alchemist und Juwelenschleifer zur Verfügung. Vorher mit Level 20 darf sich der Charakter in allen 6 Sammlerberufen ausbilden lassen.
Die Steigerung auf höhere Level erfolgt über Quests, in denen man Gegenstände entsprechend herstellen oder bestimmte Rohstoffe sammeln muss. Irgendwann lassen sich die Hauptberufe nur noch auf höhere Level bringen, wenn man Zugang zu bestimmten Gebäuden hat, die optimalerweise im eigenen Gildendorf zu finden sind. So kann man schon früh recht nette Gegenstände herstellen, allerdings sind einige Dinge noch verbuggt, sodass das Craftingsystem noch nicht so richtig relevant ist..
Das eigene Dorf
Ein Highlight im Spiel ist das eigene Gildendorf, mit Burgfried, starken Mauern, Türmen, Toren und vielen Gebäuden wie Handelsposten, Schmieden, Tempel etc. Zum einen können diese Städte Mittelpunkt von PvP-Schlachten und Belagerungen sein, zum anderen als Refugium für die Gilde mit eigenen NPCs dienen. Durch den Ausbau des Dorfes zugewinnt man gildenweite Buffs oder auch den Zugang zu höheren Berufsstufen. Toll finde ich, dass Gilden dadurch mehr sind als Zusammenschlüsse gleichgesinnter Gesellen/Gesellinnen, sondern durch das Zusammenleben und das gegenseitige Unterstützen unmittelbare Vorteile im Spiel erhalten. Allerdings fehlt mir das individuelle Design mit Gildenwappen, Statuen, Einrichtungsgegenständen, Trophäen etc.
Die Käfersituation
Manchmal hat man das Gefühl, das Spiel befindet sich noch in der Betaphase, das Chatsystem war anfangs so grottig, da wähnte man sich im letzten Jahrhundert und nicht im Jahr 3 nach dem Start von WoW. Bugs gibt es an jeder Ecke, dem Spiel hätte eine 3 Monate längere Testphase sicherlich gut getan. Aber der Zeitpunkt ist für ein neues Spiel einfach ideal, Blizzard kommt mit seinem Addon nicht in die Strümpfe, so dass Funcom einfach mit AoC rauskommen musste. Immerhin arbeiten die Entwickler an den Problemen und bringen zweimal wöchentlich einen Patch heraus. Komplette Serverausfälle habe ich bisher erst einmal erlebt, wo nach einem Patch wohl der Server zerschossen war, dafür gab es als Ausgleich einen freien Spieltag.
Im Community Forum werden die Bugs öffentlich gesammelt, es ist schon erschreckend, wieviel nicht richtig funktioniert. Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass dadurch mein Spielvergnügen wesentlich getrübt wird.
Und zum Schluß!
Aus meiner Sicht kann man AoC und das heutige WoW zur Zeit nicht vergleichen, dazu ist der Entwicklungsstand zu unterschiedlich. Wenn allerdings die vielen Bugs beseitigt und die noch fehlenden Features wie angekündigt umgesetzt werden, dann hat Age of Conan das Potenzial, eines der grossen Online-Rollenspiele neben WoW zu werden.
Solange ich meinen Spaß mit dem Spiel habe und in WoW nichts gravierend neues dazukommt (Addon; wo bleibst du?), werde ich erst einmal in Hyboria zu finden sein.
Und dann ....?
fehlen da noch viele Screenshots und Ingame-Stories und tausend andere Sachen, die ich vergessen habe. Aber da hoffe ich auf der tatkräftige Mithilfe der anderen Hüter, ich gelobe auch mehr Gold für das Dorf zu spenden ;-)
Gruß
Trestolt / Chaven
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Links:
Robert E. Howard -
http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Howard
AoC Community -
http://community-de.ageofconan.com
Update 11.08.2008:
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Langeweile!!!!
Ich bin jetzt Level 72, habe 8 Level in nur noch 1/2 Gebieten bis Level 80 vor mir, für die nächsten Level im Craftingssystem muss ich ohne Ende Rohstoffe farmen, was einem Grinden von Mobs 15 Level unter mir bedeutet, und das für Craftinglevel 4/5 (Level 70/75 Items).
Das Spiel hat bisher viel Spass gemacht, jetzt fehlt mir allerdings die Motivation, schnell 80 zu werden, da insbesonders der versprochene PvP-Content fehlt. Das Craftingsystem ist bisher nutzlos, da man bessere Items für lau bekommt und der Aufwand fürs Rohstoffe farmen dank mieser Dropchancen einfach nicht angemessen ist.
Unklar ist auch, wo die Reise mit meinem Char hingeht, das Klassenbalancing ist auch eher fürn Popo. Auswirkungen einzelner Gegenstände, Talente, Skills auf die Stats und was diese im Gameplay bedeuten, ist leider nicht transparent.
Man merkt zwar, dass Funcom an den Problemen arbeitet, aber die Qualität der Patches läßt auf Entwickler vom südasischen Subkontinent schliessen. Ein Highlight war, das während der Abstimmung von Animationen und Kombos die Waffengeschwindigkeit so geändert wurde, das man mit Zweihandwaffen schneller zuschlagen konnte als mit Einhandwaffen..... Das ist zwar jetzt auch wieder korrigiert, aber momentan bewegt sich Funcom zwei Schritte vor und dann wieder einen Schritt zurück.
Mal abwarten wie sich das Spiel in nächster Zeit entwickelt, noch läuft mein Account bis Ende September, wenn bis dahin nichts spannendes mehr passiert, wird der Account auslaufen...
Gruß
Trestolt